Wenn das Tageslicht verblasst
Tour ① Utrecht - Eine Radreise zurück in die Geschichte von Römern, Besatzern, Burgen, dem Limes und einem Tunnel unter dem Marktplatz.
❖ Entlang Oude Rijn und Leidse Rijn
Wir fahren am Oude Rijn und ab Harmelen am Leidse Rijn entlang über Bodegraven, Woerden, Harmelen und Haarzuilens in die Fahrradstadt Utrecht. Unterwegs lassen wir uns von klassischen Windmühlen, alten Festungsanlagen, einem geschichtsträchtigen Eisenbahnknotenpunkt und einer berühmten Burganlage inspirieren.
Dabei erfahren wir, wie man Wasser nicht nur zum Spaß und für den Verkehr verwenden kann, sondern auch zur Verteidigung. Im Stadtteil Leidsche Rijn können wir das Castellum Hoge Woerd besichtigen, dem Nachbau einer römischen Festung.
❖ Über den Amsterdam-Rhein-Kanal
Über die Dafne Schippersbrug queren wir den Amsterdam-Rhein-Kanal und erreichen schließlich Utrecht.
Davor geht es über die Autobahn A2 Utrecht/Amsterdam, die man wegen der unterirdischen Tunnelführung aber nicht sieht. Wer den Tunnel kennt, wird überrascht sein, wie es dank einer gelungenen Verkehrsplanung oberirdisch aussieht.
❖ Zum Bahnhofsviertel und Catharijnesingel
In Utrecht angekommen besuchen wir im neu gestalteten Bahnhofsviertel die weltgrößte Fahrradgarage und staunen, wie die Utrechter den Umbau der Stadtautobahn zum Catharijnesingel vollzogen haben.
Der Bahnhof von Utrecht ist der größte und modernste seiner Art in den Niederlanden. Nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild sondern auch die Gestaltung des Innenbereichs und die freundliche Atmosphäre machen das Zugfahren hier zu einem schönen Erlebnis.
❖ An der Oude Gracht entlang
Wir folgen dann einer interessanten Route, die uns zunächst östlich um das Stadtzentrum herumführt und viele Highlights bietet, wie etwa den Wilhelminapark, den ältesten Radweg der Niederlande, das Eisenbahnmuseum und das Rietveld-Schröder-Haus. Auf dem Rückweg ins Zentrum passieren wir die Tolsteegbrug und fahren an der Oude Gracht entlang über den Mariaplatz zum Domplatz und zum Ganzenmarkt.
Die Oude Gracht unterscheidet sich von den typischen Grachten in Amsterdam durch ihre zweite Ebene, die hier mit den Kellern der nahen Gebäude verbunden ist. Auf dem Mariaplatz steht noch die Mariapumpe, ein niederländisches Reichsmonument, welches allerdings seit 1975 kein Wasser mehr liefert.
❖ Domplatz, Domturm und Pandhof
Wir fahren zum Domplatz mit Blick auf den ikonischen Domturm und das Widerstandsdenkmal. Ein kostenloser Besuch des sehenswerten Pandhofs neben der Domkirche ist möglich.
Der Pandhof ist ein Klostergarten aus dem 14. Jahrhundert mit einem Springbrunnen, mittelalterlichen Stilelementen und einem Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert.
Auf Wunsch kann auch der Domturm besichtigt werden. Dies ist nach vorheriger Anmeldung für Gruppen möglich. Die kostenpflichtige Führung erfolgt durch den Anbieter.
❖ Rundgang durch die Innenstadt von Utrecht
Auf Wunsch können wir die Fahrräder in der Fahrradgarage parken und zu Fuß einen empfehlenswerten Rundgang durch die Innenstadt machen. Es geht vom Ganzenmarkt Richtung Neude, einem großen Platz im Zentrum, und über den Walk of Fame zurück zur Oude Gracht bis zum ehemaligen Kaufhaus Winkel van Sinkel.
Das Kaufhaus war das erste in den Niederlanden und wurde um 1837 gebaut. Mit den vier Bronze-Statuen, die im Volksmund „Die britischen Huren“ genannt werden, verbindet sich eine interessante Geschichte, die man auf dem Schild am Gebäude nachlesen kann.
Den Abschluss des Fußwegs markiert ein Besuch des unterirdischen Tunnels am Ganzenmarkt, in dem trotz bunter Illuminierung das Tageslicht verblasst.
Optionen
Endpunkt in Utrecht
Startpunkt in Utrecht
Kostenlose Besichtigung des Castellum Hoge Woerd, dem Nachbau einer römischen Festung
Besichtigung des Domturms (mit Kosten für den Eintritt verbunden)
Führung im Zentrum von Utrecht zum Platz Neude, Walk Of Fame und Tunnel unter dem Ganzenmarkt
Besuch des Belgisch Biercafé Olivier in einer alten Kirche in Utrecht
Regenbogenfahrradweg im Universitätsviertel von Utrecht
Rückfahrt mit dem Zug
Hinweise
Für das sichere Abstellen der Räder in der Innenstadt von Utrecht ist das Mitführen eines robusten Fahrradschlosses sehr zu empfehlen.
Eine Tasche oder ein Rucksack für das Einpacken der am Fahrrad angebrachten Wertgegenstände beim Abstellen ist ebenfalls sinnvoll.
Beim Besuch des Belgisch Biercafé Olivier muss damit gerechnet werden, dass keine Plätze zur Verfügung stehen.
Wenn der Startpunkt Utrecht ist, wird die Tour in umgekehrter Richtung gefahren.
Die Rückfahrt von Utrecht Centraal nach Bodegraven kann auf Wunsch ab 18:30 Uhr mit dem Zug erfolgen. Die Kosten für das Ticket und die Fahrradmitnahme liegen pro Person bei ca. 15 €. Es gibt eine direkte Verbindung mit einem Sprinter-Zug über Vleuten und Woerden nach Bodegraven ohne Umsteigen. Die Fahrt dauert ungefähr 20 Minuten, Züge fahren jede halbe Stunde.
Wissenswertes über Utrecht
Mit 375.000 Einwohnern ist Utrecht die viertgrößte Stadt der Niederlande. Hier befindet sich der Sitz der katholischen Kirche. Mit 112,32 m ist der Domturm der höchste Kirchturm der Niederlande und damit das unübersehbare Wahrzeichen der Stadt.
Utrecht hat eine reiche Kunsttradition, deren bekannteste Vertreter Künstler des 20. Jahrhunderts wie Gerrit Rietveld, Theo van Doesburg und Dick Bruna sind. Dick Bruna ist der geistige Vater Miffys (niederländisch „Nijntje“), der wohl berühmtesten Häsin der Welt. Utrecht ist darüber hinaus bekannt als die Fahrradstadt der Niederlande.
Geschichte
Utrecht ist eine der ältesten Städte der Niederlande und entstand als römische Befestigungsanlage am Limes. Im siebten Jahrhundert wurde an der Stelle, an der sich diese Festung befand, eine kleine Kirche errichtet und in den folgenden Jahrhunderten wurden hier größere Kirchen gebaut.
Dank seiner Lage am Rhein entwickelte sich Utrecht im 13. und 14. Jahrhundert zu einer wichtigen Handelsstadt Europas. Mit dem Aufstieg der Grafschaft Holland verlagerte sich jedoch dieser Handel dorthin und Utrecht verlor an Bedeutung, obwohl es bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts die größte Stadt in den nördlichen Niederlanden blieb.
Im Jahr 1808 war Utrecht kurzzeitig die Hauptstadt des Königreichs Holland. Zur Zeit der industriellen Revolution war Utrecht das Zentrum der nationalen Stahl- und Eisenbahnindustrie. Utrecht ist nach Amsterdam der zweite wichtige Wirtschaftsstandort im Nordflügel der Randstad. Die Stadt ist der Straßen- und Schienenknotenpunkt der Niederlande. Es hat eine Universität und ist daher als Studentenstadt bekannt.
Fahrradstadt
Seit 2010 arbeitet Utrecht intensiv und konsequent an der Transformation von einer autofreundlichen zu einer lebenswerten Stadt in der Fußgänger und Fahrradfahrer Vorrang haben.
Alleine in den Jahren 2015 bis 2020 wurden 186 Mio. Euro in die Infrastruktur des Radverkehrs investiert. Damit wurden neue Radwege, Fahrradstraßen sowie eigenständige Fahrradbrücken und Fahrradtunnel gebaut. Auch die Ampelschaltung wurde fahrradfreundlich gestaltet.
Am Hauptbahnhof entstand das weltweit größte Parkhaus für Fahrräder mit 12.500 Plätzen auf drei Ebenen. Utrecht hat damit weltweit eine Vorbildfunktion für die innerstädtische Verkehrsplanung eingenommen.