Die Unbeugsamen

Die Tour beginnt mit der Fahrt über Bodegraven zum Fluss Oude Rijn. Als Oude Rijn bezeichnet man heutzutage den Abschnitt des früheren Rheins, der in Harmelen beim Übergang aus dem Leidse Rijn entsteht und 22 Kilometer später bei Katwijk aan Zee in die Nordsee mündet.

In der Ortschaft Zwammerdam am Oude Rijn wurden 1971 die Relikte von 6 römischen Schiffen ausgegraben. Diese Funde gehören mit zu den bedeutendsten in Nordwesteuropa.

Markantestes Bauwerk an der Wasserkreuzung von Oude Rijn und Gouwe in den Stadt Alphen aan den Rijn ist sicherlich die Hebebrücke über die Gouwe. Sie ist ein niederländisches Nationaldenkmal. Von der Ecke aus an der Kortsteekterbuurt hat man eine schöne Aussicht auf die schräg gegenüber liegende Kornmühle „De Eendracht“. Interessant zu erfahren ist die Entwicklung des ehemaligen Dorfs Alphen aan den Rijn zur Stadt ab 1950.

Das Zentrum der Stadt wird in der Mitte durch den Oude Rijn getrennt. Durch den regen Schiffsverkehr bedingt müssen die Brücken über den Fluss immer wieder hochgefahren werden. Dabei bilden sich auf beiden Seiten Staus von Fußgängern und Fahrradfahrern. Nach dem Öffnen der Brücke kann man dadurch eine typisch holländische Situation beobachten.

Auf der für den Autoverkehr wichtigen Königin Julianabrücke kam es 2016 zu einem spektakulären Unfall, als zwei Kräne beim Ablegen eines vorgefertigten Brückenabschnitts auf die umliegenden Wohnhäuser stürzten.

Von Alphen aan den Rijn geht es über Koudekerk aan de Rijn zum „Park Matilo“, einem ehemaligen römischen Militärlager. Es war Bestandteil des niedergermanischen Limes. Man bekommt durch das rekonstruierte Kastell einen guten Eindruck davon, wie die Römer um das Jahr 47 hier militärisch aufgestellt waren.

In der historischen Altstadt von Leiden machen wir eine Rundfahrt zu einer Reihe von Denkmälern und historischen Gebäuden. Unter anderem besuchen wir den etwas verborgenen Botanischen Garten, den ältesten seiner Art in Westeuropa, und erfahren dort Interessantes zum Thema Tulpenzucht. Auch die älteste Universität der Niederlande liegt auf unserem Weg. Nicht fehlen darf natürlich der Besuch am Rembrandtplatz, an dem sich nicht nur das Geburtshaus des Malers befindet, sondern auch ganz in der Nähe die Rembrandtbrücke und die schöne Windmühle De Put.

Ein Teil des Oude Rijn in der Nähe der Rembrandtbrücke ist das „Galgewater“. Früher wurden hier die Hingerichteten am Galgen ausgestellt. Dort liegen nun einige Segelschiffe vor Anker, die für schöne Fotomotive sorgen. Überhaupt bietet die Innenstadt von Leiden mit ihren geschmückten Grachten und Brücken eine herrliche Kulisse für Fotos und lädt zu einem Zwischenstopp in einem der zahlreichen Cafés am Ufer des Oude Rijn und am Aalmarkt ein. Am Aalmarkt gibt es eine überwachte und kostenlose Fahrradgarage.

Kürzlich feierte Leiden 450 Jahre Befreiung von der Spaniern, die die Stadt in den Jahren 1573/1574 viele Monate vergeblich belagert hatten. Hunger und Not waren die Folge, sodass man sogar Hunde, Katzen, Mäuse und Ratten als Leckerbissen verzehrte.

Dem Bürgermeister und dem überaus starken Opferwillen der durch Hunger und Krankheiten geschwächten Bevölkerung ist es zu verdanken, dass Leiden der Belagerung standhielt und so in eine neue Blütezeit geführt werden konnte. Die Gründung der Universität ein Jahr später geht auf dieses Ereignis zurück.

Die Rückfahrt führt uns wieder in Richtung Leiden und später durch das Naherholungsgebiet Bentwoud und den Ort Boskoop, der für seine Baumschulen bekannt ist. Je nach Route sehen wir auch das interaktive Museum für Humanbiologie CORPUS Leiden, dessen außergewöhnliche Form uns sofort ins Auge fällt.