Holland und die Windmühlen

Windmühlen wurden in Holland seit dem Ende des 16. Jahrhunderts gebaut. Man hat sie zur Trockenlegung und Landgewinnung und für andere vorindustrielle Zwecke genutzt. Mit ihnen wurden Getreide, Gewürze und Senf­körner gemahlen. Darüber hinaus gab es Sägemühlen, Papiermühlen und Farbmühlen. Zum Ende des 19. Jahr­hunderts zählte man in den Niederlanden ca. 10.000 Windmühlen.

Berühmte Windmühlen

Die berühmtesten Windmühlen Hollands stehen natürlich in der Nähe des kleinen Orts Kinderdijk. Von diesen 19 Mühlen sind 18 privat bewohnt und nur eine kann besichtigt werden, nämlich die Museumsmühle „Nederwaard“. Erbaut wurden diese Mühlen um das Jahr 1740 um Wasser aus den umliegenden Poldern in den Lek abzupumpen. Im Jahre 1977 wurden die Windmühlen von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Sie gelten weithin als das Symbol für das Wassermanagement der Niederlande.

Nordöstlich von Amsterdam liegt die Stadt Zaandam und ganz in der Nähe die „De Zaanse Schans“. Dort kann man noch 6 der übrig gebliebenen 12 Windmühlen von den ehemals 600 Windmühlen von Zaandam bewundern. Auch wenn „De Zaanse Schans“ wie ein Museum wirkt, ist es doch ein Gebiet in dem tatsächlich noch Handwerker ihre Arbeit in den Mühlen verrichten.

Große Windmühlen

Die weltweit größten holländischen Windmühlen stehen in der Nähe von Rotterdam im Örtchen Schiedam. Die größte davon ist stolze 43 Meter hoch und wird tatsächlich zur Stromgewinnung von jährlich 250 MWh für die Brennerei Nolet verwen­det. Sie stammt aus dem Jahre 2006, wurde zu Werbezwecken erbaut und ist damit keine „echte“ historische Windmühle.

Die weltweit größte klassische Windmühle „De Noord“ ist 33,5 Meter hoch und steht ebenfalls in Schiedam. Schiedam war früher die Hauptstadt des Jenevers. Bei der Herstellung des Wachholder­schnaps spielten die Windmühlen eine große Rolle, da sie zum Mahlen des Korns verwendet wurden.

Niedergang der Windmühlen

Der Niedergang der Windmühlen ging mit der industriellen Revolution einher. Von den ursprünglich 10.000 Wind­mühlen sind heute nur noch ca. 1000 erhalten. Teilweise wurden sie am ursprünglichen Standort abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut, z.B. die „De Traanroeier Molen“ auf Texel.

Nationaler Mühlentag

Am zweiten Sonntag im Mai werden fast 1000 Mühlen in den Niederlanden für Besucher geöffnet, mit Blumen und Flaggen dekoriert und die Flügel in den Wind gedreht. In jeder Mühle kann man an diesem Tag von einem Müller viel Wissenswertes zum Thema Windmühlen erfahren. Und am besten kombiniert man das mit einer Fahrradtour und besucht gleich mehrere Mühlen auf der Runde, denn dieser Tag ist gleichzeitig der landesweite Fahrradtag.

➔ Zurück zu Wissenswertes